Schmerzende Brustwarzen beim Stillen: Frau hält Baby mit schmerzverzerrtem Gesicht

Schmerzende Brustwarzen beim Stillen:
Die acht häufigsten Gründe und was Du SOFORT dagegen tun kannst! 


Alle sagen immer: "Stillen ist das Schönste auf der Welt!" und "Stillen darf nicht weh tun?" Aber bei Dir ist das anders  – Du hast richtig Angst vor dem nächsten Stillen! Dir kommen die Tränen, wenn Du Deinem Baby die Brust geben sollst? Deine Brustwarzen tun einfach nur tierisch weh? Du bist kurz vor dem Abstillen wegen Deiner schmerzenden Brustwarzen?
 
Um Dir zu helfen, findest Du hier eine Auflistung der acht häufigsten Gründe – direkt mit Lösung, wie Du das Problem in den Griff bekommen kannst.
 
Noch zwei Sachen vorweg: Niemand ist „schuld“, wenn es mit dem Stillen nicht klappt. Weder Du noch Dein Baby! Wichtig ist, dass Ihr Euch nah seid – egal wie! Wenn die Brust auf Dauer „zwischen Euch steht“, dann nimm‘ sie nur zum Kuscheln. Und wenn die Schmerzen lange andauern bzw. schlimmer werden, dann zögere nicht und sprich‘ mit Deiner Hebamme oder Ärztin!
 
Inhaltsverzeichnis:
1.) Eure Stillposition passt noch nicht
2.) Das Baby bekommt Deine Brust nicht richtig zu fassen
3.) Dein Baby saugt nicht richtig
4.) Die Stillfrequenz ist noch nicht optimal
5.) Das Abdocken von der Brust klappt noch nicht ganz
6.) Deine Brustwarzen brauchen extra Schutz
7.) Dein Baby hat eine Besonderheit im Mund (verkürztes Lippen- oder Zungenbändchen,  
Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte)

8.) Eine Infektion an der Brust macht Euch zu schaffen (Milchstau, Mastitis, Soor)
 

Schmerzende Brustwarzen Ursache 1:
Eure Stillposition passt noch nicht

  1. Das ist das Problem: Gerade zu Beginn ist das Stillen nicht immer einfach. Es gibt so viele Stillpositionen! Und Kissen!! Aber irgendwie ist alles unbequem, ein Ärmchen stört hier, ein Kissen rutscht da…

  2. So bekommst Du es in den Griff: Zu Beginn empfehle ich am besten die zurückgelehnte Still-Position. (sie geht auch bei Kaiserschnitt, aber da findest Du hier tolle Tipps). Du brauchst ein Bett (hier solltest Du zu Beginn sowieso die meiste Zeit verbringen – es heißt ja Wochen“bett“!) und ein Kopfkissen. Oder ein Sofa und ein Kissen. Du setzt Dich hin, aber Dein Oberkörper ist leicht zurückgelehnt (ca. 30 Grad) und entspannt sich. Dann legst Du Dein Baby auf Deinen Bauch drauf - aber nicht quer zu Dir wie in der klassischen Wiegehaltung, sondern "hochkant".  Am besten hat das Baby nackte Füsse, damit es sich gut abstoßen kann. Generell ist mehr Hautkontakt besser, denn es schüttet das Kuschelhormon aus. Ihr liegt also schön gemütlich Bauch an Bauch und schaut Euch an. Der Kopf Deines Babys liegt auf der Höhe Deiner Brustwarze. Dann lass es die Brustwarze suchen. Du musst nur darauf aufpassen, dass Dein Baby nicht seitlich runterkippt. Es wird erst suchen (Kopf in alle möglichen Richtungen), dann "spechten"(Kopf hoch-runter). Laßt Euch Zeit. Du nutzt damit die natürlichen Reflexe des Neugeborenen.  Passt noch nicht? Weitere Stillpositionen findest Du hier.

Schmerzende Brustwarzen Ursache 2:
Das Baby bekommt Deine Brust nicht richtig zu fassen

  1. Das ist das Problem: Gerade am Anfang ist der Mund Deines Baby noch klein und Deine Brust nach dem Milcheinschuss sehr groß. Das kann dazu führen, dass Dein Baby Deine Brust nicht richtig zu fassen bekommt. Dein Baby hat nicht genug Brustwarze im Mund und zutzelt nur am Nippel und quetscht dadurch die Brustwarze. Dein Baby hat beim Saugen aber eine Kraft von ca. 5kg . Hast Du mal versucht, eine Babyschale an Deine Brustwarzen zu hängen? Ganz schlechte Idee!
 
  1. So bekommst Du es in den Griff:  Das A und O beim Stillen ist das richtige Anlegen. Dein Baby darf nicht nur den Nippel in den Mund bekommen, sondern so viel wie möglich vom Warzenvorhof (der dunklere runde Teil der Brust). Mach den V – Griff machen (V wie Victory – Sieg!): Nimm Deine Brust zwischen Zeige-und Mittelfinger und drücke sie sanft zusammen. Dann beherzt lieber mehr Brust in den Mund „stopfen“ – hört sich martialisch an, funktioniert aber gut. Keine Angst, Dein Baby erstickt nicht – es hat noch die Nase zum Atmen. Bei Schnupfen würde es notfalls öfter abdocken.

Schmerzende Brustwarzen Ursache 3:
Dein Baby saugt nicht richtig

  1. Das ist das Problem: Dein Baby hat eine falsche Saugtechnik gelernt, 
- weil es vielleicht zu früh einen Schnuller bekommen hat.
- weil es mit der Flasche gefüttert wurde und die Brust jetzt wie eine Flasche trinkt. An der Flasche ist es aber grundsätzlich einfacher zu trinken als an der Brust und die Saugtechnik ist anders.
 
  1. So bekommst Du es in den Griff: Lass den Schnuller weg (nicht vor der 4. Woche) und nimm‘ erst einmal Deinen kleinen Finger (oder den Deines Partners!). Aber Flasche weglassen bei schmerzenden Brustwarzen – ist die verrückt? Versuche es mit „stillfreundlichem Zufüttern“. Du pumpst ab und verfütterst die Milch nicht über die Flasche, sondern z.B. mit einem Löffelchen oder kleinen Plastik-Becherchen (liegt den meisten Stillpumpen sogar bei!).

Schmerzende Brustwarzen Ursache 4:
Die Stillfrequenz ist noch nicht optimal

  1. Das ist das Problem: Dein Baby hängt gefühlt 24 Stunden, 7 Tage die Woche an Deiner Brust. Alle reden von „Stillen nach Bedarf“, Blockstillen oder „Clustern“.  Oder Dein Baby ist sooo hungrig, dass es sich auf Deine Brust stürzt? In den ersten Tagen ist der Magen Deines Baby winzig! Tag 1 ist er so groß wie eine Haselnuss, Tag 14 erst so groß wie ein Ei. Daher musst Du oft stillen. Auch während eines Wachstumsschubs (Tag 9-11, nach 4 Wochen, nach 8 Wochen etc., s. Buch „Oje, ich wachse“) braucht Dein Baby mehr Nahrung als sonst.
 
  1. So bekommst Du es in den Griff: Führe ein Still-Tagebuch. Das geht einfach auf Papier, in der Notizfunktion Deines Smartphones oder als App. Trage nur Datum, Uhrzeit, welche Brust (rechts oder/und links) und die ungefähre Dauer ein.  Nach ein paar Tagen hast Du eine gute Übersicht. 
    Achte darauf, dass Dein Baby effektiv trinkt. Manchen Mamas macht es nichts aus, ihre Brust als Schnuller zu nutzen. Aber wenn Du schon Schmerzen hast, lass Dein Baby nur trinken und nicht nuckeln (dafür kannst Du Deinen kleinen Finger nehmen statt Schnuller). Nimm Dein Baby ab, wenn es nicht mehr effektiv trinkt. Wenn es eingeschlafen ist, bevor es genug hatte, darfst Du es sanft wecken (z.b. durch Massieren der Kiefernleiste oder durch Kitzeln).  

Schmerzende Brustwarzen Ursache 5:
Das Abdocken von der Brust klappt noch nicht ganz

  1. Das ist das Problem: In den ersten Wochen erkennt Dein Baby immer mehr um sich herum. Was es da alles zu entdecken gibt! Papa kommt rein! Hallo! Da muss ich ihn erstmal begrüßen! Oh, Mamas Brustwarze ist noch in meinem Mund und dehnt sich so schön wie ein Kaugummi? Besonders schmerzhaft wird es mit den ersten Zähnchen – da sind schmerzende Brustwarzen beim Stillen vorprogrammiert!

  2. So bekommst Du es in den Griff: Suche Dir eine ruhige Umgebung zum Stillen mit wenig Ablenkungen. Achte auf Dein Baby, besonders gegen Ende der Stillmahlzeit. Halte Deinen kleinen Finger bereit. Wenn Du merkst, dass es unruhig wird (oder mit der Brustwarze im Mund einschläft), dann steck das erste Fingerglied des kleinen Fingers in den Mundwinkel Deines Babys. Damit löst Du das Saugvakuum – plopp! Und schon tut das Abdocken nicht weh.

Schmerzende Brustwarzen Ursache 6:
Deine Brustwarzen brauchen extra Schutz

  1. Das ist das Problem: Durch das Stillen werden Deine Brustwarzen sehr beansprucht (Du erinnerst Dich an die 5kg Saugkraft Deines Babys?). Vorher mussten sie nur gut aussehen ;-)
 
  1. So bekommst Du es in den Griff: Deine Brustwarzen brauchen jetzt extra Schutz. Hier empfehle ich die Silberhütchen von Silverette aus massivem Sterling-Silber. Sie sind der Form Deiner Brustwarze nachempfunden. Sie wurden von Ärzten und Hebammen zusammen entwickelt.  Sie schützen wunde Brustwarzen sofort, denn Deine Kleidung reibt oder verklebt nicht mit der Wunde. Es gibt sie jetzt auch in verschiedenen Größen. Die höhere Form drückt Deine Brustwarzen nicht flach.
Die Anwendung ist einfach: Nach dem Stillen aufsetzen. Am besten noch etwas Muttermilch dazugeben. Dann wie gewohnt Stillen.
 

Schmerzende Brustwarzen Ursache 7:
Dein Baby hat eine Besonderheit im Mund 
 

Das verkürzte Lippen- oder Zungenbändchen

  1. Das ist das Problem: Dein Baby braucht die Lippen und die Zunge, um richtig zu saugen.
    1. Die Lippen müssen wie bei einem Fisch am Aquariumglas schön nach außen gestülpt sein. Die Lippen werden von zwei Bändern gehalten. Du spürst sie bei Dir selbst, wenn Du mit der Zunge zwischen Schneidezähnen und Lippe entlang oben und unten fährst. Wenn diese zu kurz sind, kann dein Baby die Lippen nicht gut nach außen stülpen. Das ist besonders für die untere Lippe wichtig, um das Saugvakuum zu halten. 
    2. Mit der Zunge macht Dein Baby wellenförmige Bewegungen, um die Milch aus Deiner Brust zu saugen. Die Zunge ist mit dem Zungenbändchen am Unterkiefer verbunden. Ist es zu kurz, kann die Zunge diese Saugbewegung schlechter machen. Dadurch saugt Dein Baby ineffizient und Deine Brustwarzen können schmerzen.
 
  1. So bekommst Du es in den Griff: Sprich‘ mit Deiner Hebamme und/oder Deiner Kinderärztin über Deinen Verdacht. Aber Achtung: Es kann sein, dass sie sich nicht so gut auskennen, weil das Thema relativ neu ist. Wende Dich am besten an eine geschulte Stillberaterin, die Dich an eine Spezialistin verweisen kann.
  

Die Lippen-Kiefer-Gaumenspalte:

  1. Das ist das Problem: In sehr seltenen Fällen (2 von 1000 Babys) hat Dein Kind eine Lippen-Kiefer-Gaumenspalte. Die Lippenspalte sieht man auf den ersten Blick. Die Gaumenspalte kann man nur ertasten. Bei Dir selbst kannst Du es ausprobieren, wenn Du mit der Zunge den Gaumen entlang fährst, angefangen von den oberen Frontzähnen gerade nach hinten, soweit es geht. Ist alles glatt und geschlossen, gibt es wahrscheinlich Problem. Bei Deinem Baby nimmst Du den kleinen Finger und fährst von hinten nach vorne. Meist wird das auch im Krankenhaus festgestellt.
 
  1. So bekommst Du es in den Griff: Sprich‘ mit Deiner Kinderärztin. Suche Dir Hilfe im Netz. Eine gute Seite ist: stillenbeispalte.de 
 

Schmerzende Brustwarzen Ursache 8:
Eine Infektion an der Brust macht Euch zu schaffen 

Milchstau:

  1. Das ist das Problem:  Wenn die Brust erst eine offene Wunden hat, dringen leicht Bakterien und Viren ein. Du bekommst eine verhärtete Brust an manchen Stellen und evt. leichtes Fieber.
 
  1. So bekommst Du es in den Griff: Du musst sofort handeln, damit es nicht noch schlimmer wird. Das beste Mittel ist: Stillen! Wärme Deine Brust vor dem Stillen mit einem Kirschkernkissen. Lege Dein Baby dann mit dem Kinn in die Richtung an, wo die harte Stelle ist. Es saugt am besten aus dieser Richtung ab. Keine Angst, die Milch ist durch die Verhärtung nicht schlechter. Nach dem Stillen kühlst Du Deine Brust mit einem Kühlkissen oder Retterspitz (diesen vor dem nächsten Stillen unbedingt abwaschen).
  

Brustentzündung (Mastitis):

  1. Das ist das Problem:  Aus dem Milchstau ist jetzt eine richtige Brustentzündung (Mastitis) geworden. Du hast hohes Fieber, Schüttelfrost und eine verhärtete Brust.
 
  1. So bekommst Du es in den Griff: Du musst unbedingt sofort zum Arzt. Mit einer Mastistis ist nicht zu spaßen. Du solltest Dein Kind weiter stillen, wenn es Deine Schmerzen zulassen. Sonst unbedingt abpumpen.
 

Soor:

  1. Das ist das Problem:  Ein Pilz hat sich auf oder in Deiner Brust breit gemacht (z.B. Milchgangssoor). Es sind meist immer Mutter und Kind betroffen. Bei Deinem Baby siehst Du weiße Beläge im Mund (z.B. Backeninnenseite).  
 
  1. So bekommst Du es in den Griff: Dein Kind bekommt von der Kinderärztin ein Medikament verschrieben. Du bekommst ein Medikament von der Frauenärztin. Ihr könnt während der Behandlung gegen Soor einfach weiter stillen. 
 
 
Hast Du den Grund für Deine schmerzenden Brustwarzen gefunden oder fehlt noch etwas? Wenn Deine schmerzenden Brustwarzen länger anhalten, sprich‘ bitte mit Deiner Hebamme, Stillberaterin oder Deiner Ärztin. 
Ich freue mich über Dein Feedback!
 
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Über mich:

Marlis Straessner-Lacroix von www.silverette.de

Hallo, mein Name ist Marlis Straessner-Lacroix von Silverette

Ich bin selbst 2-fach Mama und Ihre Still-Mut-Macherin!

Mein Sohn hat nach 10 Tagen verlernt, an der Brust zu trinken. Er hat oft über 2 Stunden immer wieder an- und abgesetzt.

Meine Tochter hat bereits mit 3,5 Monaten ihre ersten Zähnchen bekommen.

Ohne den Schutz von Silverette Silberhütchen hätte ich nie so lange stillen können.

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